The Time is Always Now
The Time is Always Now
Wilson House, 19-27 Wyndham St, Central
1994 reiste Daniel Nagel zum ersten Mal nach Asien und stellte im cafe/bar „The Time is Always Now“ in Hongkong aus. Die Ausstellung zeigte großformatige Schwarz-Weiß-Arbeiten auf Papier – einige über zwei Meter hoch – und markierte eine wichtige internationale Präsentation seines Werks.
„Was ich in der asiatischen Kunst erkenne, ist die Präzision,“ erklärte Nagel im Interview. „In der Kalligraphie, in Tan-Dynastie-Malereien, in aller asiatischen Kunst. Es gibt eine Verbindung dieser Philosophie mit meinen Gemälden – ich versuche, meine Arbeit nicht zu überladen, sie einfach zu halten. Das erzeugt die optimale Wirkung.“
Nagel verwendete für die Hongkong-Arbeiten ausschließlich schwarzes wasserbasiertes Pigment auf Papier. „Es gibt viel Vielfalt in Schwarz und Weiß“, sagte er. „Wenn man die Farbe weglässt, kann man sich mehr auf die Bewegung konzentrieren, auf Linien und eine Beschreibung des Raums.“ Die Werke zeigen die Kraft der menschlichen Form – sehnige Körper, zusammengesetzt aus lose verbundenen Sehnen, scheinbar zufällig über das Papier verstreut, die sich aber schnell vor dem Auge des Betrachters formen.
„Hier bei den Stücken, die in Hongkong ausgestellt sind, berühre ich sie einmal, es gibt eine Bewegung, es gibt nie eine Korrektur oder Übermalung,“ erklärte Nagel. „Entweder es gefällt mir oder ich werfe es weg.“ Diese radikale Unmittelbarkeit verbindet seine Arbeitsweise mit der asiatischen Kalligraphie.
Nagel interessierte sich dafür, wie großformatige Malerei den urbanen Raum humanisieren kann: „Das Wichtigste an der Malerei ist ihre Individualität. Aber wenn man sieht, wie Autos aussehen, wie die Architektur in einer Stadt wie Hongkong ist – es wird immer anonymer und kälter. Durch die Verbindung von Malerei mit Architektur entsteht eine Art Transmission. Die Menschen werden tatsächlich mit dem Kunstwerk interagieren.“
Dokumentation
Presseartikel
