BILDER – Siegfried Anzinger, Daniel Nagel, Bernd Zimmer
Galerie Vera Munro
Am 4. Dezember 1981 eröffnete in der Galerie Vera Munro in Hamburg eine Ausstellung mit Werken von Siegfried Anzinger, Daniel Nagel und Bernd Zimmer. Die drei Künstler waren zur Vernissage anwesend und zeigten aktuelle Arbeiten – ein charakteristisches Zusammentreffen dreier Positionen der frühen 1980er Jahre.
Die Einladung zur Eröffnung lud für Freitag, den 4. Dezember 1981 von 19.00 bis 21.00 Uhr ein. Die drei Künstler präsentierten ihre Bildwerke in einer Zeit des künstlerischen Umbruchs, in der eine neue Generation von Malern mit expressiver Gestik und intensiver Farbigkeit auf sich aufmerksam machte.
Bernd Zimmer (* 1948 in Planegg bei München) gehörte zu den zentralen Figuren der Neuen Wilden in Berlin. 1977 hatte er zusammen mit Rainer Fetting, Helmut Middendorf und Salomé die legendäre Galerie am Moritzplatz gegründet. 1980 wurden diese „Jungen Wilden“ in der Ausstellung Heftige Malerei im Haus am Waldsee einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Zimmer arbeitete zu dieser Zeit mit expressiver Farbigkeit an Landschafts- und Naturdarstellungen, die zwischen Abstraktion und Figuration changierten. Seine intensive Auseinandersetzung mit Farbe, Licht und Raum prägte sein Werk von Beginn an.
Siegfried Anzinger (* 1953 in Weyer, Österreich) zählt zu den Begründern der Neuen Wilden in Österreich. Er studierte bis 1977 an der Akademie der bildenden Künste Wien und übersiedelte 1981 – im Jahr dieser Ausstellung – nach Köln. Anzingers Werke zeichnen sich durch eine spielerische Leichtigkeit und das Prinzip des „non-finito“ aus. Er arbeitete bevorzugt mit Leimfarbe, einem transparenten Medium, das keine Korrekturen erlaubt und große kompositorische Sicherheit verlangt. Seine frühen Arbeiten waren stark gestisch und expressiv – eine kraftvolle Malerei im Zeichen des Aufbruchs.
Das Jahr 1981 markierte einen Höhepunkt der Neuen Wilden oder des Neoexpressionismus in Deutschland und Österreich. In der Münchner Ausstellung Rundschau Deutschland (an der auch Daniel Nagel teilnahm) und anderen Schauen wurden die jungen Maler als kraftvolle neue Stimme wahrgenommen. Die Galerie Vera Munro in Hamburg war Teil eines Netzwerks von Galerien, die diese neue expressive Malerei zeigten – eine Gegenbewegung zur konzeptuellen Kunst der 1970er Jahre, eine Rückkehr zu Farbe, Geste und malerischer Leidenschaft.